DER RASER AUF SCHİENEN

Der Lokführer des Unglückszugs in Spanien war wohl fast doppelt so schnell unterwegs als erlaubt. Erst kürzlich hat Francisco Jose Garzón Amo auf Facebook mit seinem schnellen Zug angegeben.


Das Foto, das der Lokführer Francisco Jose Garzón Amo von sich auf Facebook postete, zeigt ihn in einem Zug, die Arme hinten verschränkt, stolz. Der 52-Jährige lacht. Darunter stellte er das Bild eines Tachometers eines Zuges ins Netz. Das Foto stammt vom März 2012. Der Zeiger auf dem Tacho liegt auf 200 Stundenkilometer. Der Lokführer im Geschwindigkeitsrausch. Es ist laut spanischen Medien nicht bekannt, ob er dieses Foto in einer dafür erlaubten Zone geknipst hat. Einer seiner Facebook-Freunde kommentierte das Bild: «Du gibst aber Gas! Bremse!» Garzón Amo antwortet: «Ich bin am Limit, ich kann nicht schneller fahren, sonst büssen sie mich.»
Der Mann wurde schwer gebüsst, im Pilgerort Santiago de Compostela. Am Mittwochabend rast er wohl mit 190 statt der erlaubten 80 Stundenkilometer in die Kurve. Der Hochgeschwindigkeitszug entgleist. Über 80 Passagiere werden beim Horror-Crash getötet, über 140 verletzt. Nach dem Unglück, bei dem er sich nur leicht verletzte, sagte er über Funk: «Hoffentlich gabs keine Toten - ich wäre schuld.» Und er ruft immer wieder: «Wir sind am Leben! Wir sind am Leben!»
«Haha, was für eine Busse»
Das Facebook-Profil von Francisco Jose Garzón Amo wurde mittlerweilen gelöscht. Das ist verständlich, liest man die weiteren Kommentare, die unter dem Tacho-Bild gepostet wurden. Ein anderer Facebook-Freund schreibt: «Verdammt, wenn du 200 fährst.» Garzón: «Der Tachometer ist nicht manipuliert». Ein anderer spottet: «Wenn die Polizei dich erwischt, wirst du ohne Punkte enden», in Anspielung auf Spaniens rigoroses Bestrafungssystem, bei dem bei Verkehrsübertritten Punkte vom Fahrausweis abgezogen werden. Garzón darauf: «Was für ein Spass wäre es parallel mit der Polizei zu rasen, sie zu überholen und den Geschwindigkeitsradar auszulösen. Haha, was für eine Busse für die Renfe (spanische Bundesbahn)!»
Gegen Garzón Amo läuft eine Untersuchung wegen zu schnellen Fahrens. An dem entgleisten Zug gab es nach Angaben der staatlichen Bahngesellschaft Renfe kein technisches Problem. Der Unglückszug sei noch am selben Morgen einer Inspektion unterzogen worden, sagte Renfe-Präsident Julio Gómez-Pomar Rodríguez. Er bezeichnete den Lokführer als erfahren und wies darauf hin, dass der 52-Jährige seit mehr als einem Jahr auf der Unglücksstrecke im Dienst gewesen sei. Die Gewerkschaften nahmen den erfahrenen 52-Jährigen in Schutz und behaupteten: Schuld am Unfall war das ungeeignete Tempokontrollsystem.
«El Mundo» weiss, dass Garzón Amo in Ourense, ungefähr 100 Kilometer vor dem Drama, einen Kollegen im Führerstand ablöste.
www.20min.ch

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